Porträt
Nachhaltige Städte und Gemeinden
Industrie, Innovation und Infrastruktur
Leben an Land
Verantwortungsvoller
Konsum und Produktion
Städte und Mobilität
Wohnen und Bauen
Finanzwesen
Kreislaufwirtschaft
Forstwirtschaft
Lieferketten
Landwirtschaft und Ernährung
Governanz
Nachhaltiges Verhalten
Klimaneutrale Mobilität ohne wirtschaftliche Einbussen
Postfossile Städte
Abstimmung von Ressourcenpolitik und Geschäftsstrategien im Bausektor
Ökologischer Fussabdruck im Wohnungswesen
Finanzierung von Cleantech
Nachhaltiges Finanzierungswesen
Labor für eine Kreislaufwirtschaft
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft
Herausforderungen modularer Wasserinfrastrukturen
Ressourceneffizienz in Schweizer Spitälern
Ökosystemleistungen von Wäldern
Zielkonflikte in der Forstwirtschaft
Versicherungswerte von Waldökosystemen
Nachhaltigere Wertschöpfungsketten
Nachhaltigkeit im öffentlichen Beschaffungswesen
Transparente Umweltbewertung und Nachhaltigkeitsanalyse des Schweizer Endverbrauchs
Digitale Innovationen für eine nachhaltige Landwirtschaft
Ernährungs- und Umweltauswirkungen des schweizerischen Lebensmittelverzehrs
Zusammenspiel von Ökonomie und Ökologie in Schweizer Landwirtschaftsbetrieben
Nachhaltigkeitsfussabdruck der Schweiz
Diversifizierte Ernährungssysteme dank nachhaltiger Handelsbeziehungen
Arbeitsmarkteffekte einer grünen Volkswirtschaft
Freiwillige Umweltinitiativen der Privatwirtschaft
Rechtliche Rahmenbedingungen für eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft
Sanfte Schubser für KMUs
Rebound Effekte der Sharing Economy
Nachhaltiges Konsumverhalten
Lebensdauerverlängerung für Mobilgeräte
Der Einfluss von Umweltidentitäten

Labor für eine Kreislaufwirtschaft

Mit diesem interdisziplinären Forschungsprojekt wollten wir aufzeigen, unter welchen betriebswirtschaftlichen, juristischen, politischen, ökologischen und technischen Bedingungen nachhaltiges Wirtschaften in Form einer Kreislaufwirtschaft sowohl ökologisch sinnvoll als auch ökonomisch profitabel sein kann. Mit dieser interdisziplinären Frage haben sich drei Doktorierende und ihre Betreuenden befasst.

Hintergrund

Unser heutiges Wirtschaftssystem basiert mehrheitlich auf einem linearen Prinzip. Die Folgen sind die Entstehung von Abfall und eine Übernutzung von natürlichen Ressourcen. Die Kreislaufwirtschaft – ein Wirtschaftssystem, in dem Produkte, Bauteile und Materialien möglichst lange werterhaltend genutzt werden – ist ein wichtiger Hebel zur Lösung unserer Umweltprobleme. Allerdings stösst eine weitreichende Einführung der Kreislaufwirtschaft gesellschaftlich auf  Hindernisse: Studien zufolge erfüllen nur 8,6% unserer wirtschaftlichen Aktivitäten die entsprechenden Anforderungen, sodass laut dem Circularity Gap Report 2021 eine riesige Zirkularitätslücke besteht.

Ziel

Ziel dieses inter- und transdisziplinären Projekts war es, Grundsätze zu erarbeiten, die Unternehmen der Schweizer Wirtschaft bei der erfolgreichen Einführung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft unterstützen. Dazu haben wir mit sechs grösseren und kleineren Partnerunternehmen (Losinger Marazzi, Nespresso, V-Zug, Dr. Gabs, SV Group und Tisca Tiara) zusammengearbeitet und dabei Tools und Konzepte entwickelt, um die Einführung einer Kreislaufwirtschaft in diesen Unternehmen zu unterstützen. Dabei haben wir uns vor allem auf drei Aspekte konzentriert: Material- und Energiebedarf, die gesetzlichen und administrativen Rahmenbedingungen sowie das jeweilige Geschäftsmodell.

Resultate

Keine Verringerung der Umweltauswirkungen wäre eine Veraachtung der Grundrechte  

Mit einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft könnte man in der Schweiz mittelfristig die Ausübung der Grundrechte gemäss Bundesverfassung gewährleisten (Menschenwürde – Art. 7 BV, Recht auf Leben – Art. 10 BV, Wirtschaftsfreiheit – Art. 27 BV, Eigentumsgarantie – Art. 26 BV usw.). Die Umweltauswirkungen unserer Systeme auf den Planeten nicht zu verringern, hätte angesichts der Klimaproblematik und der Überschreitung weiterer Belastungsgrenzen des Planeten vermutlich ähnliche Folgen wie eine Missachtung der Grundrechte («eingriffsähnliche Vorwirkung»).  

 

Bessere Umsetzung von Grundsätzen zum Thema Nachhaltigkeit  

Auch können im Rahmen einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft verschiedene in unserer Bundesverfassung festgeschriebene Grundsätze besser umgesetzt werden, insbesondere diejenigen, die sich auf Vermeidung und Vorbeugung beziehen (Art. 74 Abs. 2 BV), und sowie auf Nachhaltigkeit (Art. 2, Art. 73 BV) beziehen. Das würde die Umsetzung weiterer Bestimmungen erleichtern, die sich unter anderem auf eine nachhaltige Energieversorgung (Art. 89 BV) oder eine nachhaltige Landwirtschaft (Art. 104, 104a) beziehen. Das Verursacherprinzip (Art. 74 Abs. 2 BV) sollte so umgesetzt werden, dass die Preise die Begrenztheit der globalen Ressourcen reflektieren. Dazu müssten die externen, durch das Überschreiten der planetaren Grenzen entstehenden Kosten durch bestimmte Marktmechanismen internalisiert werden (z. B. durch Besteuerung des Umweltfussabdrucks oder bestimmter Quoten) und somit eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft innerhalb unseres liberalen Wirtschaftssystems gewährleistet werden (Art. 94 BV). 

 

Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle auf Kreislaufwirtschaft abstimmen  

Dazu müssen Unternehmen ihre Geschäftsmodelle erneuern und diese auf die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft abstimmen. Hierbei ist von zentraler Bedeutung, dass die Geschäftsmodelle sowohl auf die Wertbildung als auch auf die Wertschöpfung und die Werterfassung nach den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft eingehen. Einzelunternehmen können oft nicht sämtliche Aufgaben innerhalb der Wertschöpfungskette selbst ausführen; sie sind daher von anderen Beteiligten, vor allem von anderen Unternehmen, abhängig. Die einzelnen Geschäftsmodelle entlang dieser Wertschöpfungskette müssen koordiniert und auf ein gemeinsames Leistungsversprechen und ein zirkuläres Produktdesign ausgerichtet werden. So lassen sich zirkuläre Produkte und Lösungen über Unternehmensgrenzen hinweg einführen. In diesen so genannten zirkulären Ökosystemen braucht es qualifizierte «Dirigierende», damit die Betriebe innerhalb der planetaren Grenzen handeln und dabei externe und interne Hürden überwinden können. 

Bedeutung für die Forschung

Mit seinem systemischen und globalen Ansatz trägt dieses Projekt in mehrfacher Hinsicht zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bei. Wir haben neue Methoden entwickelt, um globale Kriterien für Umweltauflagen mit dem Design von Produkten und Dienstleistungen zu verbinden und um Transitionen zu gestalten. Unternehmerische Chancen für die Entwicklung von Geschäftsmodellen in zirkulären Ökosystemen, sowie die Zusammenhänge zwischen den regulatorischen Rahmenbedingungen und der Übergang zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in der Schweiz sind hier umfassend dargestellt; dabei zeigen wir neben den förderlichen Faktoren auch die Hindernisse auf und machen Vorschläge, wie sie zu überwinden sind. Wir haben Konzepte entwickelt, die sich auf die Verantwortung des Staates beziehen, Massnahmen für den Erhalt unserer überlebenswichtigen Systeme zu ergreifen und den Konflikt, der offenkundig zwischen diesen Systemen und den Grundrechten im Zusammenhang mit der Wirtschaftsaktivität bestehen, zu überwinden.

Bedeutung für die Praxis

Im Rahmen dieses Projekts haben wir unterschiedliche Instrumente entwickelt, die Designenden helfen sollen, bei ihrer Arbeit die absolute ökologische Nachhaltigkeit von Produkten/Dienstleistungen zu berücksichtigen. Wir stellen praktische Chancen und Instrumente vor, die Verantwortlichen und Projektmitarbeitenden bei der Umsetzung von Geschäftsmodellen in einer Kreislaufwirtschaft zur Verfügung stehen. Zudem bieten wir ihnen Hilfestellung bei der Überwindung von Hindernissen auf diesem Weg an, indem wir beispielsweise 40 Muster zirkulärer Ökosysteme identifizieren, einen «Navigator» für den Prozess der Transition bereitstellen und Tools für die Entwicklung von Strategien anbieten. Mit diesem Projekt zeigen wir den politischen Entscheidungstragenden in der Schweiz, wie die regulatorischen Rahmenbedingungen auf eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zugeschnitten werden können, und liefern gleichzeitig Argumente für eine Legitimierung dieser Massnahmen.

Publikationen

Vers une économie circulaire des emballages de boissons en verre en Suisse - limites et apports du cadre réglementaire Partie II: Prespectives

Brunner, D.
2020

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Vers une économie circulaire des emballages de boissons en verre en Suisse– limites et apports du cadre réglementaire, Partie I: Etat des lieux

Brunner, D.
2020

Mehr erfahren
A Step Toward Making Your Company More Sustainable

Takacs, F. et al.
2021

108 The resource reduction index – evaluating product design's contribution to a sustainable circular economy

Desing, H. et al.
2021

Mehr erfahren
Reducing climate risks with fast and complete energy transitions: applying the precautionary principle to the Paris agreement

Desing, H./Widmer, R.
2021

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When to replace products with which (circular) strategy? An optimization approach and lifespan indicator

Hummen, T./Desing, H.
2021

Mehr erfahren
Resource pressure – A circular design method

Desing, H. et al.
2021

Mehr erfahren
Business Model Innovation for the Circular Economy - White Paper

Takacs, F. et al.
2020

Mehr erfahren
A circular economy within the planetary boundaries: Towards a resource-based, systemic approach

Desing, H. et al.
2020

Mehr erfahren
Ecological resource potential

Desing, H. et al.
2020

Mehr erfahren
Ecological resource availability: a method to estimate resource budgets for a sustainable economy

Desing, H. et al.
2020

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Powering a Sustainable and Circular Economy—An Engineering Approach to Estimating Renewable Energy Potentials within Earth System Boundaries

Desing, H. et al.
2019

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Vers une économie circulaire des emballages de boissons en verre en Suisse - limites et apports du cadre réglementaire Partie II: Prespectives

Brunner, D.
2020

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Vers une économie circulaire des emballages de boissons en verre en Suisse– limites et apports du cadre réglementaire, Partie I: Etat des lieux

Brunner, D.
2020

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A Step Toward Making Your Company More Sustainable

Takacs, F. et al.
2021

108 The resource reduction index – evaluating product design's contribution to a sustainable circular economy

Desing, H. et al.
2021

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Reducing climate risks with fast and complete energy transitions: applying the precautionary principle to the Paris agreement

Desing, H./Widmer, R.
2021

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When to replace products with which (circular) strategy? An optimization approach and lifespan indicator

Hummen, T./Desing, H.
2021

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Resource pressure – A circular design method

Desing, H. et al.
2021

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Business Model Innovation for the Circular Economy - White Paper

Takacs, F. et al.
2020

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A circular economy within the planetary boundaries: Towards a resource-based, systemic approach

Desing, H. et al.
2020

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Ecological resource potential

Desing, H. et al.
2020

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Ecological resource availability: a method to estimate resource budgets for a sustainable economy

Desing, H. et al.
2020

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Powering a Sustainable and Circular Economy—An Engineering Approach to Estimating Renewable Energy Potentials within Earth System Boundaries

Desing, H. et al.
2019

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Projektleitung

Prof. Dr. Karolin Frankenberger
Institut für Betriebswirtschaft IfB-HSG
Universität St. Gallen

Dr. Roland Hischier
Technology & Society Laboratory
EMPA

Prof. Dr. Stéphane Nahrath
Institut de hautes études en administration publique (IDHEAP)
Université de Lausanne

Prof. Dr. Anne-Christine Favre
Faculté de droit, des sciences criminelles et d'administration publique
Université de Lausanne

Projektpartnerschaften

Dr. Gabs

Losinger Marazzi

Logitech

Nespresso

SV Group

Tisca Tiara

​V-Zug

sanu durabilitas
Schweizerische Stiftung für nachhaltige Entwicklung (Transferpartner)

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Die Zusammenarbeit mit dem Forschungsteam war für Losinger Marazzi eine Bereicherung. Das Bewusstsein zum Thema Kreislaufwirtschaft und zu ökonomisch sinnvollen, ressourcenschonenden und kreislauffähigen Prozessen konnte gestärkt und dynamisiert werden. Die letzten vier Jahre waren von konstruktiven Workshops geprägt.

 »
David MastrogiancomoLosinger Marazzi (Leiter Niederlassung Zürich, Leiter Nachhaltige Entwicklung)
« 

Das Forschungsprojekt hat als Beschleuniger im Thema Kreislaufwirtschaft gewirkt und die Zusammenarbeit über die Firma hinaus gefördert. Kreislaufwirtschaft gelingt nur, wenn alle Beteiligten über die gesamte Wertschöpfungskette zusammenarbeiten.

 »
Marcel NiederbergerV-ZUG (Leiter Nachhaltigkeit)
« 

Das Forschungsprojekt hat verschiedene Aspekte der Kreislaufwirtschaft aufgedeckt. Durch die Zusammenarbeit mit den Forschenden konnten Herausforderungen wie auch Lösungsansätze aus unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet werden. Wir konnten spezifisch, zusammen mit der Empa, ein Designtool erstellen und einführen, welches uns erlaubt den Ressourcendruck eines Produkts im Vergleich mit anderen Produkten zu betrachten. Dieses unterstützt die Neuentwicklung von nachhaltigen Kollektionen.

 »
Dr. Maike QuandtTisca (Projektleitung Technische Entwicklung)

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