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Sanfte Schubser für KMUs
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Der Einfluss von Umweltidentitäten

Sanfte Schubser für KMUs

Die Bekämpfung des Klimawandels erfordert Verhaltensänderungen aller Wirtschaftsakteure einer Gesellschaft. In der Schweiz machen die KMU 99 % der Unternehmen aus, womit sie auch eine grosse Gruppe von Ressourcenverbrauchern bilden. Mit unserem Projekt weisen wir nach, dass sanfte Anreize (Nudges) bei KMU Verhaltensänderungen herbeiführen können.

Hintergrund

Nudges in Form von Anreizen zu Verhaltensänderungen werden häufig eingesetzt, um das Verhalten von Einzelpersonen zu verändern. Nur wenige  Untersuchungen gibt es bisher darüber, ob dies auch bei Unternehmen (wie KMU) wirksam ist. Ebenfalls unklar ist, ob genau dieselben Nudging-Instrumente wie bei Einzelpersonen Wirkung zeigen, da die Entscheidungsprozesse bei Unternehmen ganz anders ablaufen.

Ziel

Ein wichtiges Ziel unseres Projekts war es, wissenschaftlich zu analysieren, ob Strategien zur Verhaltensänderung, die sich bei Einzelpersonen bewährt haben, auch bei KMU funktionieren, oder ob sie angepasst werden müssen. Wir wollten zudem besser verstehen, welche Mechanismen bei umweltrelevanten Entscheidungen in diesem grossen Segment der Schweizer Wirtschaft eine Rolle spielen und wie umweltpolitische Anreize für Unternehmen in Zukunft gezielter konzipiert werden können.

Resultate

Nudging von KMU kann die Ressourceneffizienz verbessern

Wir untersuchten die direkte Wirkung von Nudges für ein umweltfreundlicheres Verhalten von KMU, indem wir beobachten, wie die Unternehmen auf solche Anreize reagieren und ob es Faktoren gibt, die verhindern, dass die Massnahmen ihr volles Potenzial entfalten. Wir bieten somit eine umfassende Analyse zum «Nudging-Verhalten» von KMU und deren Mitarbeitenden in Umweltaspekten. Insbesondere zeigen wir, dass Nudging in KMU funktionieren und die Ressourceneffizienz steigern kann. Wichtig ist die Erkenntnis, dass KMU nicht nur die finanziellen Vorteile einer geringeren Ressourcennutzung als motivierend empfinden, sondern vor allem das Wissen, dass sie etwas für die Umwelt tun. Wir zeigen, dass ihr Verhalten wesentlich beeinflusst werden kann, indem die Werte der besten Unternehmen als Referenzpunkte mitgeteilt werden, damit sich alle daran messen können. Benchmark zum erwünschten Verhalten können Unternehmen somit motivieren, ihren Ressourcenverbrauch zu reduzieren.

 

Positive Spillover-Effekte auf das Verhalten der Mitarbeitenden und kleinere Hindernisse

Wir zeigen auch, dass umweltfreundliche Entscheide von Unternehmen einen positiven Spillover-Effekt auf das Verhalten der Mitarbeitenden haben können. Damit bewirken die Anreize für KMU potenziell mehr als nur die bei den Firmen gemessenen Effekte. Ausserdem weisen unsere Ergebnisse darauf hin, dass wiederholte Kampagnen, die zu umweltfreundlichem Verhalten aufrufen, nicht oder kaum kontraproduktiv sind. Hingegen können kleinere Hindernisse den Erfolg von Nudges und die Wirksamkeit von Umweltmassnahmen schmälern. Schliesslich weisen wir nach, dass zwei Methoden Mitarbeitende motivieren können, sich im Sinne der Unternehmensziele zu verhalten: motivierende Botschaften und Vorbildfunktion. Motivierende Botschaften sind effektiver bei Mitarbeitenden auf höherer Ebene und können auf niedrigeren Ebenen auch kontraproduktiv sein. Mit gutem Beispiel voranzugehen, d. h. sich so zu verhalten, wie es erwünscht ist, wirkt im Allgemeinen auf alle Mitarbeitenden motivierend.

Bedeutung für die Forschung 

Wir zeigen, dass Nudges auch auf Unternehmen angewendet werden können. Dies ist eine ergänzende Erkenntnis zur Literatur über das Verhalten von Unternehmen und über Umweltpolitik. Als Beitrag zum Wissensstand über die Wirkung von Umweltmassnahmen zeigen wir auch, dass wiederholte Interventionen normalerweise nicht kontraproduktiv sind, dass hingegen kleinere Schwächen in der Ausgestaltung von Massnahmen deren Erfolg erheblich beeinträchtigen können. Die Erkenntnis, dass sich die soziale Verantwortung von Unternehmen (Corporate Social Responsibility, CSR) auf die Mitarbeitenden auswirkt, ergänzt die Literatur zur Untersuchung von Spillover-Effekten.

 

Bedeutung für die Praxis

Unsere Studien liefern für die Praxis in der öffentlichen Verwaltung wertvolle Erkenntnisse über die Anwendung von Nudges für KMU. Zur Bewältigung des Klimawandels oder, noch aktueller, der Energiekrise in Europa, müssen die Unternehmen umweltfreundlichere Geschäftspraktiken anwenden. Es ist wichtig zu wissen, was Unternehmen davon abhält oder dazu motiviert, umweltfreundlicher zu werden, und welche Personen in Unternehmen einer umweltfreundlicheren Strategie am ehesten zum Durchbruch verhelfen können. Auf dieser Grundlage können dann umweltpolitische Massnahmen entwickelt werden, welche die gewünschte Wirkung erzielen.

Projektleitung

Dr. Jan Schmitz
Department of Economics, Radboud University

Projektpartner

Christian Wirz
Hochschule für Technik Rapperswil

ecozug

International Committee of the Red Cross (ICRC)

myclimate

Stadt Luzern

Stadt Zürich

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Beim Öko-Kompass, dem Beratungsprogramm für KMU, wurden mit der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt wertvolle Erfahrungen für ein besseres Verständnis von Verhaltensänderungen in der Praxis gemacht. Die Forschungsergebnisse dienen für jegliche Art von Weiterentwicklungen. Es ist interessant, wie spezifische Handlungen zu Verhaltensänderungen führen können.

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Patrick JägerStadt Zürich Umwelt- und Gesundheitsschutz, Fachbereich Umweltpolitik (Projektleiter)
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Diese Partnerschaft hat wirklich gut funktioniert und die Ergebnisse der Umfrage lieferten wichtige Erkenntnisse über das Verständnis und die Einstellung unserer 20.000 Mitarbeitenden zum Energieverbrauch und zur natürlichen Umwelt. Wir nutzen dieses Wissen für Strategien zur Senkung des Energieverbrauchs.

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Fioana TerryInternationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) (Leiterin des Zentrums für operationelle Forschung und Erfahrung)

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