Porträt
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Nachhaltigkeitsfussabdruck der Schweiz
Diversifizierte Ernährungssysteme dank nachhaltiger Handelsbeziehungen
Arbeitsmarkteffekte einer grünen Volkswirtschaft
Freiwillige Umweltinitiativen der Privatwirtschaft
Rechtliche Rahmenbedingungen für eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft
Sanfte Schubser für KMUs
Rebound Effekte der Sharing Economy
Nachhaltiges Konsumverhalten
Lebensdauerverlängerung für Mobilgeräte
Der Einfluss von Umweltidentitäten

Nachhaltiges Verhalten

Die individuellen Entscheidungen beim Konsum prägen den ökologischen Fussabdruck einer Gesellschaft. Die Querschnittsbefragung Swiss Sustainable Consumption Observatory (SSCO) zum Thema nachhaltiger Konsum wird regelmässig in den drei grossen Sprachregionen durchgeführt und gibt Einblick in Verhaltensweisen und Trends in diesem Bereich.

 

Hintergrund

Die SSCO ist eine Syntheseaktivität des NFP 73. Sie bringt Forschende aus verschiedenen Projekten zum Thema nachhaltiger Konsum zusammen und ermöglicht es ihnen, das Wissen über nachhaltigen Konsum der Schweizer Bevölkerung zu integrieren und zu erweitern. Der Kern der Erhebung besteht aus demografisch repräsentativen, periodischen Umfragen bei der Bevölkerung aus allen Landesteilen über drei grosse Konsumbereiche: Ernährung, Bekleidung und Elektronik. Das Team setzt sich aus Forschenden der UNIL (Czellar), der ZHAW (Blumer) und der ETHZ (Schubert) zusammen.

Ziel

Ziel der SSCO ist ein umfassendes Verständnis der Einstellungen, Motivationen und Verhaltensweisen der Schweizer Bevölkerung im Bereich nachhaltiger Konsum über einen längeren Zeitraum. Die Befragung soll als Informationsquelle für Entscheidungsträger dienen, namentlich für die Industrie, die mit dem gesellschaftlichen Druck und der Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen konfrontiert ist, sowie für die Politik und andere gesellschaftliche Akteure wie Umwelt-NGO, welche die Wirtschaft und die Gesellschaft in eine nachhaltigere Zukunft führen wollen.

Resultate

Bisher wurden zwei Erhebungswellen durchgeführt, die dritte begann im Herbst 2023. Die erste Befragung (n=1264) fand im Januar 2022 statt, die zweite (n=1167) im November 2022. Sie geben Einblicke in Verhaltensweisen und Einstellungen zum nachhaltigen Konsum auf der Grundlage einer repräsentativen Stichprobe der Schweizer Bevölkerung in der deutschen, französischen und italienischen Sprachregion. Aus den ersten beiden Befragungen resultieren folgende Hauptergebnisse:

  • Bewusstsein und Engagement für nachhaltiges Verhalten scheinen bei der Ernährung am weitesten entwickelt, gefolgt vom Bekleidungsbereich. Bei der Unterhaltungselektronik sind umweltfreundliche Einstellungen und Verhaltensweisen deutlich weniger ausgeprägt.
  • Beeinflusst werden diese Verhaltensmuster durch das Anliegen, die Umwelt zu schützen: Beim Kauf von Lebensmitteln denken die Konsumentinnen und Konsumenten häufiger über ihre Beziehung zur Natur und zur Umwelt nach als beim Kauf von Kleidung oder Elektronik.
  • Bei der Ernährung sieht sich die Hälfte der Befragten als Allesesser, ein Drittel als Flexitarier und rund 10 % als vegetarisch oder vegan. Eine Mehrheit will jedoch weniger Fleisch und Milchprodukte konsumieren. Eine Mehrheit der Befragten gab an, bis zu 10 % der gekauften Lebensmittel zu verschwenden, ein nicht vernachlässigbarer Teil will jedoch häufiger Lebensmittel nach Ablauf des Verfalldatums konsumieren.
  • Die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten kaufen inzwischen mehr als 40 % ihrer Kleider online. Die häufigsten Gründe für den Kauf sind der Ersatz beschädigter Kleidung und der Wunsch, etwas Schönes zu kaufen. Nur eine Minderheit nennt das Reparieren von Kleidern als Alternative zu neuen Kleidern, und auch der Kauf von Secondhand-Kleidern ist in der Schweiz wenig verbreitet. Zu den obersten Prioritäten der befragten Personen gehört es, weniger Kleidungsstücke zu kaufen, insbesondere weniger Fast-Fashion.
  • Von den elektronischen Geräten wird mehr als die Hälfte online gekauft. Der häufigste Grund für die Anschaffung eines neuen Geräts (von drei Vierteln der Befragten angegeben) ist der Ersatz eines teilweise oder ganz defekten Geräts. In Bezug auf die wahrgenommenen Umweltauswirkungen sind die wichtigsten Prioritäten, elektronische Geräte länger zu nutzen und defekte Geräte zu reparieren statt zu ersetzen.
  • Unsere Ergebnisse zeigen, dass nachhaltige Alternativen im Ernährungs- und Bekleidungssektor von den meisten Konsumentinnen und Konsumenten nicht als qualitativ schlechter wahrgenommen werden als konventionelle. Im Elektronikbereich werden nachhaltige Geräte überwiegend nicht als weniger modisch oder trendy angesehen als Mainstream-Produkte.

Bedeutung für die Forschung

Es gibt verschiedene Forschungsprojekte und Umfragen, die Informationen zum nachhaltigen Konsum in der Schweiz liefern. Die meisten konzentrieren sich jedoch auf einzelne Konsumbereiche (z.B. Ernährung). Im Gegensatz dazu deckt die SSCO-Befragung mehrere Bereiche ab und ermöglicht einen Vergleich. Mit dem Längsschnittansatz können zudem Trends erkannt werden, ebenso die Auswirkungen von Ereignissen und Entwicklungen wie internationale Konflikte, Pandemien oder Inflation. Zu diesem Zweck werden die SSCO-Daten anderen Forschenden frei zur Verfügung gestellt.

Bedeutung für die Praxis

Während des gesamten Entwicklungsprozesses der SSCO wurden Entscheidungsträger aus dem privaten und öffentlichen Sektor sowie NGO einbezogen, und die Ergebnisse wurden umfassend mit Stakeholdern ausgetauscht und diskutiert. Durch diesen Dialog kann das SSCO-Projekt zu einer Plattform werden, die Forschende mit einem breiten Spektrum gesellschaftlicher Akteure vernetzt, zum Beispiel  indem es neue, von externen Organisationen aufgeworfene Fragen aufgreift oder indem es spezifische Ergebnisse und Analysen für bestimmte Bevölkerungsgruppen bereitstellt.

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