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Rebound Effekte der Sharing Economy
Nachhaltiges Konsumverhalten
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Der Einfluss von Umweltidentitäten

Ökologischer Fussabdruck im Wohnungswesen

Forschungsgegenstand dieses Projekts waren Massnahmen zur Verringerung des Ressourcenverbrauchs im Wohnungswesen während der Phasen Bau, Nutzung und Sanierung von Wohngebäuden. Dabei entwickelten wir unterschiedliche Ansätze für die Bewohnerinnen und Bewohner (welche Funktionen verbinden sie mit dem Wohnbau?), die Gebäudeeigentümerschaft (z. B. das Vermietungsmanagement) und die Behörden (z. B. die Unterstützung von Wohngenossenschaften). 

Hintergrund

Das Projekt verband Methoden aus den Natur- und Sozialwissenschaften. Ein Hauptmerkmal war der Einbezug zweier Wohngenossenschaften – ABZ (Zürich) und SCHL (Lausanne) – und der Versicherungsgesellschaft und Vermögensverwalterin Schweizerische Mobiliar, deren Wohnungsbestände, total ca. 10'000 Wohnungen, vertieft untersucht wurden. Gemeinsam mit diesen Partnern erarbeiteten wir Massnahmen zur Verbesserung der Ressourceneffizienz und simulierten den Einfluss dieser Massnahmen auf den ökologischen Fussabdruck der Wohnbestände. 

Ziel

Unser Ziel war es, besser zu verstehen, welche Massnahmen den Fussabdruck von Gebäuden in welchem Ausmass reduzieren können. Die Projektergebnisse wurden mit verschiedenen Typen von Gebäudeeigentümern und -eigentümerinnen und ihren Mietenden diskutiert. Dabei entwickelten wir wirksame und konsensfähige Handlungsempfehlungen. Deren Auswirkungen auf Komfort, Kosten, Renditen und den Ressourcenverbrauch wurden modelliert und transparent offengelegt, um mögliche Wege für nachhaltiges Wohnen aufzuzeigen. 

Resultate

Wir machten eine detaillierte Erhebung bezüglich des Ist-Zustands und des historischen Verlaufs der Gebäude-, Wohnungs- und Mieterbestände unserer drei Kollaborationspartner – der beiden Wohngenossenschaften ABZ (Zürich) und SCHL (Lausanne) und der Schweizerischen Mobiliar Versicherung. Mit Hilfe eines Massen- und Energieflussmodells quantifizierten wir den Ressourcenbedarf und die ökologischen Auswirkungen. Wir erhoben einerseits bestimmende Faktoren für Entscheidungen beim Umziehen (wie oft?) und bei der Wohnungswahl (wo? wie gross?). Andererseits erfassten wir die Ressourceneffizienz beim Bauen und die bestimmenden Faktoren beim Umbau, beziehungsweise Rückbau (wann und wie oft?). Auf der Grundlage dieser Daten entwickelten wir agentenbasierte Modelle, welche die Entscheidungen der Mieterinnen und Mieter mit denen der Gebäudeeigentümerschaft koppeln. Mittels dieser dynamischen Modellierung simulierten wir verschiedene Entwicklungs- und Ressourceneffizienzpfade.

Ressourceneffizienzsteigerung durch restriktive Vermietung 

In einem ersten Szenario wenden die Eigentümerinnen und Eigentümer eine relativ restriktive Vermietungsregel an: Eine Wohnung wird an einen Haushalt mit mindestens so vielen Personen vermietet wie sie Räume hat, aber nicht mit mehr Personen als die Anzahl der Räume plus zwei. Durch diese Regel, auch wenn sie nur bei Unterzeichnung des Mietvertrags angewendet und ihre spätere Einhaltung nicht kontrolliert wird, verlangsamt sich der Anstieg der Pro-Kopf-Wohnfläche in den nächsten dreissig Jahren von 11 Prozent im Referenz-Szenario auf 5,7 Prozent.  

Ressourceneffizienzsteigerung durch restriktive Gebäudeerrichtung 

In einem zweiten Szenario wird die Möglichkeit der Gebäudeeigentümerschaft, neue Wohngebäude zu errichten, um den Faktor fünf verringert, um die Eigentümerschaft zur Verdichtung ihrer Bestände zu veranlassen. Dadurch sinkt der Anstieg der durchschnittlichen Wohnfläche in den nächsten dreissig Jahren von 6,3 Prozent im Referenz-Szenario auf 3,2 Prozent. 

Ressourceneffizienzsteigerung durch erhöhtes Nachhaltigkeitsbewusstsein 

In einem dritten Szenario gehen wir von einem wachsenden Umweltbewusstsein der Haushalte aus, die daher zunehmend Wohnungen suchen, deren Fläche besser auf die Haushaltsgrösse abgestimmt ist. Dazu gehört auch, dass Mieterinnen und Mieter aus einer zu grossen Wohnung ausziehen. Ohne weitere angebotsseitige Veränderungen sinkt so das Wachstum der durchschnittlichen Pro-Kopf-Wohnfläche von 11 Prozent auf 6,4 Prozent. 

Die besten Ergebnisse lassen sich mit einer Kombination der genannten Massnahmen erzielen. 

Bedeutung für die Forschung

Unsere Untersuchungen zeigten, dass es eine Systemperspektive braucht, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Präferenzen der Bewohnerinnen und Bewohner, Wohnformen und ökologischem Fussabdruck besser zu verstehen. Ausgehend von der Identifizierung der Funktionen des Wohnungswesens und einer Analyse ihrer Bedeutung beim Umzug von Mieterinnen und Mietern konnten wir mit unserem Projekt aufzeigen, wie man Präferenzen, Zufriedenheit und Mobilität im Wohnungswesen interdisziplinär und umfassend (ohne ungewollte Lücken) betrachten kann. Basierend auf unserer Erfassung der Investitionsentscheide von Eigentümerinnen und Eigentümern – einschliesslich der sie beeinflussenden Ziele und Zwänge – und deren Hausverwaltungspraxis (Instandhaltung, Ersatz, Vermietung) entwickelten wir eine systematische Darstellung der Angebotsseite des Wohnungsmarktes. Wir erstellten mithilfe geeigneter Indikatoren für ökologische Auswirkungen eine einfache Abbildung der Verwaltung und Belegung von Gebäudebeständen und des entsprechenden ökologischen Fussabdrucks. Ausgehend von dem so gewonnenen systemischen Wissen entwickelten wir agentenbasierte Modelle, die mit kontextspezifischen Simulationen die Dynamik im Wohnungswesen und den daraus folgenden Ressourcenverbrauch abbilden. 

Bedeutung für die Praxis

Die Schweizer Bevölkerung ist zwischen 1990 und 2021 um 31 Prozent gewachsen, ihre Wohnfläche jedoch um 54 Prozent. Diese Steigerung ist einer der Haupttreiber des Ressourcenverbrauchs. Mit den Massnahmenempfehlungen des Projekts sollte der materielle Fussabdruck von Gebäuden gesenkt werden, ohne den Energieverbrauch zu erhöhen. Zugleich sollte Rücksicht auf die Akzeptanz und die Wirtschaftlichkeit genommen werden. Dies war dank der engen Zusammenarbeit mit grossen Gebäudeeigentümern möglich, die solche Massnahmen mitentwickeln und umsetzen. Das Projekt liefert damit einen Beitrag zu den von der UNO definierten Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs): Ziel 11 «Nachhaltige Städte und Siedlungen». 

Publikationen

Towards sustainability through housing functions: a systems perspective for the study of Swiss tenants' residential mobility

Pagani, A.
2022

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Shrinking Housing’s Size: Using Agent-Based Modelling to Explore Measures for a Reduction of Floor Area Per Capita

Pagani, A. et al.
2022

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ReMoTe-S. Residential Mobility of Tenants in Switzerland: An Agent-Based Model

Pagani, A. et al.
2022

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A systems perspective for residential preferences and dwellings: housing functions and their role in Swiss residential mobility

Pagani, A./Binder, C. R.
2021

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How the first wave of COVID-19 in Switzerland affected residential preferences

Pagani, A. et al.
2021

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Tenants’ residential mobility in Switzerland: the role of housing functions

Pagani, A. et al.
2021

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Obstacles and opportunities for reducing dwelling size to shrink the environmental footprint of housing: tenants’ residential preferences and housing choice

Karlen, C. et al.
2021

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Towards housing sustainability: a framework for the decision-making process of tenants

Pagani, A./Binder, C. R.
2019

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An agent-based model framework for understanding the decisions of households and exploring bottom-up effects on housing sustainability

Pagani, A. et al.
2019

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A novel machine-learning approach for evaluating rebounds-associated environmental footprint of households and application to cooperative housing

Shinde, R. et al.
2022

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Projektleitung

Prof. Dr. Philippe Thalmann 
Laboratoire d'économie urbaine et de l'environnement, EPF Lausanne

Prof. Dr. Claudia R. Binder
Laboratoire de géochimie biologique, EPF Lausanne

Prof. Dr. Stefanie Hellweg
Institut für Umweltingenieurwissenschaften, ETH Zürich

Projektpartnerschaften

​ABZ

SCHL

Swiss Mobiliar

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Das Thema Suffizienz im Wohnungswesen beschäftigt die ABZ, umso mehr, dass sie sich das ökologische Handeln als strategisches Ziel gesetzt hat. Das Forschungsprojekt zeigt wichtige Erkenntnisse und Entwicklungen rund um den Flächenverbrauch auf. Für die ABZ sind sie wichtige Entscheidungsgrundlagen für die Optimierung des Flächenkonsums und um Vergleiche mit anderen Wohnbauträgern zu ziehen.

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Nico Linggi, Faust LehniABZ (Mitglied der Geschäftsleitung, Leiter Mitglieder und Wohnen)

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