Wirtschaft innerhalb der Belastungsgrenzen der Erde

05.02.2020

Ein interdisziplinäres Forschungsteam hat eine solide Definition einer nachhaltigen und ressourcen-basierten Kreislaufwirtschaft entwickelt.

​Obwohl das Konzept der Kreislaufwirtschaft immer bekannter wird, fehlt eine allgemeingültige Definition. Oft wird ein "bottom-up" Ansatz verfolgt und der Fokus liegt auf einzelnen unternehmerischen oder makro-ökonomischen Akteuren.

Um das Wohl der Gesellschaft innerhalb der Belastungsgrenzen der Erde durch langfristige wirtschaftlichen Erfolg zu sichern, hat ein interdisziplinäres Forschungsteam des NFP 73 an der Empa und den Universitäten St. Gallen und Lausanne eine ressourcen-basierte und systemische Definition der Kreislaufwirtschaft erarbeitet. In der Absicht das gesamte Erdsystem zu berücksichtigen, integriert diese Betrachtungsweise drei Perspektiven: Erstens wird die Umwelt als nicht-verhandelbarer Raum für alle menschlichen Aktivitäten betrachtet. Zweitens sollten alle menschlichen Aktivitäten, die von der Natur vorgegebenen Grenzen respektieren. Drittens wird die Wirtschaft als eine Konstellation von Akteuren und Einheiten gesehen, die Produkte und Dienstleistungen für die Gesellschaft erbringt.
 

 

Ein Rahmen für eine ganzheitliche Betrachtung der Kreislaufwirtschaft in einem Kaskadenansatz in 3 Ebenen:
Ebene 1: die Umwelt bildet den Gesamtrahmen für menschliche Aktivitäten.
Ebene 2: die "Gesellschaft" als Teil der Biosphäre.
Ebene 3: die Wirtschaft als Konstellation von Akteuren und Einheiten, die Güter und Dienstleistungen für die Gesellschaft bereitstellen.


Wenn man von einer nicht-verhandelbaren Ressourcengrundlage ausgeht, verschiebt sich die Wahrnehmung von Individuen auf die Umwelt und die Art und Weise wie ökonomischen Akteure mit ihr umgehen. Um einen Übergang zu einer nachhaltigen, ressourcen-basierten Kreislaufwirtschaft möglich zu machen, empfehlen die Forschenden innovative Richtlinien und Indikatoren für neue Geschäftsmodelle, die Übernahme von neuen Vorschriften und Anreizen sowie die klare Priorisierung einer nachhaltigen Ressourcengrundlage und einer Denkweise in Kreisläufen.

Anhand des Beispiels einer Waschmaschine definiert die Studie einen wegweisenden und griffigen Rahmen, um Entwicklungen hin zu einer Kreislaufwirtschaft messen zu können. Damit können biophysikalische Anforderungen, mit politischen und rechtlichen Aspekten und nachhaltiges Wirtschaften in Einklang gebracht werden.

Der Artikel "A circular economy within the planetary boundaries: Towards a resource-based, systemic approach" des Projekts ‘Laboratory for Applied Circular Economy (LACE)' wurde in der Zeitschrift 'Resources, Conservation and Recycling' veröffentlicht. Auf Anfrage stellen wir Ihnen gerne das PDF des Artikels zu.