Naturverbundenheit und individuelles Verhalten in der Pandemie

15.12.2020

Mit neuen Ansätzen wird erforscht, wie in einer Pandemie die persönliche Naturverbundenheit und das Verhalten korrelieren.

​Wir wissen noch relativ wenig darüber, wie psychologische Aspekte der Mensch-Natur-Beziehung unsere individuelle Reaktion auf Krisen beeinflussen. Forschende der Universität Lausanne sind nun zum Schluss gekommen, dass die persönliche Naturverbundenheit Anhaltspunkte dazu liefert, wie Menschen während der COVID-19 Pandemie denken, empfinden und sich verhalten.

Die Studie wurde in zwei Wellen durchgeführt: eine erste Ende März mit 486 in den USA wohnhaften Personen und die zweite Anfang Mai 2020 mit 533 in den USA wohnhaften Personen. Die Studie zeigt auf, wie die Verbundenheit der Menschen mit ihrer natürlichen Umgebung ihre Ansichten, Verhaltensweisen und Wahrnehmung der Pandemie beeinflusst. Zum Beispiel kann die Pandemie als negative Folge einer Reihe nicht nachhaltiger menschlicher Tätigkeiten gesehen werden, aber auch als Entwicklung, die zwar im Kampf gegen den Klimawandel keine Lösung bringt, aber doch eine zeitlich begrenzte positive Wirkung hat. Dementsprechend können sich naturverbundene Menschen eher an die Massnahmen zur Einschränkung der Mobilität halten, weil sie darin einen ökologischen Nutzen sehen. Umgekehrt können sie die Massnahmen aber auch weniger gut befolgen, weil ihnen Aktivitäten in der Natur besonders wichtig sind.

Da in dieser Forschungsarbeit eine explorative Methode verwendet wurde, liefern die Ergebnisse nicht in erster Linie eine Überprüfung von Hypothesen, sondern Hinweise auf mögliche Zusammenhänge. Sie bilden damit eine ermutigende Etappe für weiterführende Forschung über das Verhalten der Menschen in einer Pandemie.