Globale Herausforderungen bedrohen die Bereitstellung von Ökosystemleistungen der Wälder

20.01.2022

Die thematische Synthese "Umfassende Integration der Ökosystemleistungen von Wäldern" soll einen geeigneten Rahmen und Erkenntnisse über Synergien und Zielkonflikte liefern.

Der Klimawandel und eine intensivere gesellschaftliche Nutzung von Wäldern bedingen Anpassungen in der Bewirtschaftung und neue politische Ansätze, damit die Ökosystemleistungen der Wälder erhalten bleiben.

Wälder erbringen vielfältige Ökosystemleistungen. Sie liefern Holz, regulieren das Klima durch die Bindung von CO2, fördern die biologische Vielfalt und schaffen kulturelle Werte, indem sie Raum für Bildung und Erholung bieten. Zur Erhaltung dieser wichtigen Leistungen sind Wälder in der Schweiz seit 1876 gesetzlich geschützt. Heute gefährden globale Herausforderungen wie der Klimawandel sowie eine steigende Nachfrage aufgrund des Bevölkerungswachstums und des Übergangs zu einer "CO2-neutralen Gesellschaft" diese Waldökosystemleistungen. Hinzu kommt, dass die Holzproduktion häufig unrentabel ist, es jedoch für viele Forstbetriebe nach wie vor schwierig ist, Einnahmen aus der Bereitstellung alternativer Ökosystemleistungen zu erwirtschaften. Angesichts der Ziele der UNO-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen, braucht es eine umfassende Integration der Ökosystemleistungen von Wäldern, damit die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern für die Auswirkungen der Waldbewirtschaftung sensibilisiert werden.

Die thematische Synthese "Umfassende Integration der Ökosystemleistungen von Wäldern" basiert auf drei Forschungsprojekten des NFP 73 und schafft einen Rahmen für die Vermittlung wie wichtig die Berücksichtigung von Waldleistungen in Politik und Praxis ist. Wir identifizieren Synergien und Zielkonflikte zwischen verschiedenen Waldökosystemleistungen. Im Fokus stehen dabei die Holzproduktion, die CO2-Bindung, Naturgefahren, der Schutz von Waldgebieten und die Erhaltung der biologischen Vielfalt. Diese Themen und Fallstudien werden (i) aufzeigen, wie das Ziel einer CO2-neutralen Gesellschaft die Nachfrage nach Waldleistungen erhöht, und (ii) veranschaulichen, wie die Auswirkungen einer proaktiven Waldbewirtschaftung eingeschätzt werden können. So werden Bewertungsmethoden und Entscheidungshilfen vorgestellt und evaluiert, inwiefern integrative politische Instrumente, Angebot und Nachfrage von Waldökosystemleistungen über die Holzproduktion hinaus beeinflussen können.

Überdies soll die thematische Synthese ein gemeinsames Verständnis der Abhängigkeit der Menschen von natürlichen Ressourcen fördern und dazu beitragen, dass Waldleistungen in politische, wirtschaftliche und individuelle Entscheidungsprozesse einfliessen.

Das gewonnene Wissen wird in leicht zugänglichen Formaten wie Factsheets, Podcasts und Videos vermittelt. 

Das Syntheseteam besteht aus führenden Forschenden der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL: Tobias Schulz, Roland Olschewski und Esther Thürig. Verschiedene Stakeholder haben bereits ihr Interesse bekundet, unter anderem die Gebäudeversicherung Graubünden, Schweizer Hagel, die Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) Luzern, das Amt für Wald des Kantons Bern (KAWA) und das Bundesamt für Umwelt (BAFU).