Die Einstellung der Schweizer Bevölkerung zum Thema Unternehmensverantwortung im Ausland
04.07.2019
Rund um die weltweite Diskussion zur Umsetzung der UNO-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte stellt sich auch in der Schweiz die Frage, ob und inwieweit Unternehmen Mensch und Umwelt an ihren Standorten im Ausland besser schützen müssen.
Im Rahmen des NFP 73 Projektes ‚Freiwillige Umweltinitiativen der Privatwirtschaft‘ führten Thomas Bernauer und sein Team an der ETH Zürich im November 2018 eine repräsentative Umfrage in der Schweizer Bevölkerung durch. Den Teilnehmenden wurde die eingangs gestellte Frage im Allgemeinen und mit konkretem Bezug zur Konzernverantwortungsinitiative gestellt.
Die Resultate der Umfrage zeigen, dass die Bevölkerung der Schweiz stärkere gesetzliche Vorgaben befürwortet, die die Verantwortung von Unternehmen mit Sitz in der Schweiz im Ausland stärken. Dies spiegelt sich in grosser Unterstützung in einer hypothetischen Abstimmung zur Konzernverantwortungsinitiative. Die Befragten würden zudem einer Haftungspflicht für Schweizer Unternehmen gegenüber weniger strengen gesetzlichen Regelungen den Vorzug geben würden. Tiefergehende Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass sich die Zustimmung bei der Konfrontation der Befragten mit Argumenten wider die Initiative sinkt. Deshalb scheint es wahrscheinlich, dass das Resultat einer allfälligen (echten) Abstimmung um einiges enger ausfallen wird. Die Befragung zeigt nicht zuletzt, dass in der Wahrnehmung der Bürgerinnen und Bürger substanzielles freiwilliges Unternehmenshandeln zum Schutz von Mensch und Umwelt im Ausland gesetzliche Regelungen teilweise ersetzen kann.