Abgeschlossenes NFP 73 Forschungsprojekt: Rebound Effekte der Sharing Economy
17.04.2023
Treiber, Barrieren und die Rolle von moralischer Lizensierung
Peer-to-Peer-Sharing (P2P) beschreibt das Ausleihen und Verleihen von Gegenständen zwischen Einzelpersonen. Obwohl nicht neu, ist das P2P eine der vielversprechendsten Entwicklungen, um den Verbrauch unserer endlichen Ressourcen zu verringern. Doch einerseits teilt nur eine begrenzte Anzahl von Menschen aktiv, und andererseits könnten die möglichen Rebound-Effekte die positiven Auswirkungen des Teilens begrenzen.
Das Projekt "Rebound-Effekte der Sharing Economy" liefert Einblicke in die Treiber und Barrieren des Sharing-Verhaltens und beantwortet die Frage, inwieweit Rebound-Effekte die positiven Umwelteffekte des Teilens reduzieren.
Das Projekt zeigte, dass Nutzungsbarrieren, Wertbarrieren und funktionale Risiken die Haupthindernisse für P2P-Sharing sind. Dazu gehören Nicht-Nutzer:innen, die es gewohnt sind, Produkte auf traditionelle Weise zu konsumieren, und Nicht-Nutzer:innen, die P2P-Sharing als zeit- und arbeitsintensiv und finanziell wenig attraktiv ansehen.
Hinsichtlich der Treiber von Rebound-Effekten, ergab das Projekt, dass die moralische Lizenzierung eine wichtige Rolle spielt. Moralische Lizenzierung bedeutet hier, dass Nutzer:innen, die P2P Plattformen aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen nutzen, es als gerechtfertigt sehen, die finanziellen Ressourcen, die sie durch das Teilen eingespart haben, für andere, möglicherweise ressourcenintensivere Zwecke zu verwenden. Ökologisch motivierte Nutzer:innen hingegen nehmen keine solche moralische Lizenzierung vor. Tipps und Hinweise zu einer ökologischen Nutzung der Ersparnisse, die durch das Teilen erfolgen, haben keine signifikanten Auswirkungen gezeigt. Die Verringerung der Rebound-Effekte des Teilens ist daher eine größere Herausforderung als erwartet und könnte darauf hindeuten, dass man einen Schwerpunkt auf die intrinsische Motivation des Teilens legen sollte.
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Prof. Dr. Claudia R. Binder
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