Abgeschlossenes NFP 73 Forschungsprojekt: Nachhaltiges Finanzierungswesen

19.07.2021

Die Forschung bestätigt die Bedeutung geprüfter und seriöser Emissionsdaten von Unternehmen für den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft.

Das Team um Jean-Charles Rochet von der Universität Genf untersuchte verschiedene Fragestellungen: 

  • Ist eine Schweizer Nachhaltigkeitsbörse (Swiss Social Stock Exchange) realisierbar? Obwohl es weltweit einen grossen Markt sowohl für soziale Unternehmen als auch für wirkungsorientierte Anlegerinnen und Anleger gibt, haben sich die bisherigen Initiativen zur Schaffung von Nachhaltigkeitsbörsen als schwierig erwiesen. Um erfolgreich zu sein, muss eine Schweizer Nachhaltigkeitsbörse nicht nur strategische Partnerschaften schliessen und sich auf die Entwicklung eines soliden Netzwerks von sozialen Unternehmen und Investoren konzentrieren, sie muss auch Auswirkungen überprüfen und messen.
  • Investieren verantwortungsbewusste Anleger tatsächlich verantwortungsvoll? Eine Untersuchung der Wertpapieranlagen von Unterzeichnern der Prinzipien für verantwortliches Investieren – Principles for Responsible Investment (PRI) – ergab, dass nur PRI-Unterzeichnende ausserhalb der USA ihr Geld verantwortungsvoll anlegten; auf PRI-Unterzeichnende innerhalb der USA scheint dies nicht zuzutreffen. 
  • Welchen ökologischen Fussabdruck haben institutionelle Investoren? Institutionelle Investoren, die eher in nachhaltige Wertpapiere investieren, profitieren in der Regel von einer besseren Portfolio-Performance, die mit geringeren Risiken einhergeht. 
  • Wirkt sich die "ESG"-Rating-Verteilung auf die Aktienrendite aus? Die Forschung zeigte, dass die ESG-Rating-Verteilung für die Bereiche Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung mit höheren Renditen einhergeht. Diese Steigerung lässt sich in den einzelnen Bereichen sowie im Gesamttotal beobachten. Die nach ESG-Rating-Verteilung klassifizierten Portfolios generieren Long-Short-Portfolios mit monatlichen Renditen von rund 21 Basispunkten (t-stat 2.2).
  • Kommt der Fortschritt im Bereich der Mikrofinanzierung durch die COVID-19-Pandemie zum Stillstand? Vorübergehende Erwerbsausfälle und Geschäftsunterbrechungen aufgrund von COVID-19 bewirken, dass weniger in risikoreiche Projekte investiert wird. Dieses temporäre Phänomen wird die Entwicklung von Mikrofinanzinstrumenten jedoch nicht aufhalten.
  • Warum emittieren Unternehmen Green Bonds? Immer mehr Firmen geben "grüne" Anleihen aus, um ihre Kompetenz bei der Dekarbonisierung zu signalisieren. Mit diesen Anleihen, die andere Zertifizierungen ergänzen, wollen sie Konsumenten und Anlegern zeigen, dass sie anders sind als "normale" Firmen. Green Bonds sind nicht billiger als herkömmliche Anleihen, wirken sich aber positiv auf den Unternehmenswert aus.