Abgeschlossenes NFP 73 Forschungsprojekt: Lebensdauerverlängerung für Mobilgeräte

17.04.2023

Massnahmen zur Verlängerung der Lebensdauer von Mobilgeräten sollten durch bessere Koordinierung und politische Unterstützung gefördert werden.

Die Produktion von mobilen internetfähigen Geräten verursacht erhebliche Umweltauswirkungen. Eine längere Nutzung dieser Geräte ist der Schlüssel zur Verringerung dieser negativen Auswirkungen. Das Projekt «LIFESAVING» untersuchte, welche Ansätze zur längeren Nutzung aus ökologischer Sicht effektiv und für Verbraucher:innen und Marktakteure attraktiv sind.

Trotz erheblicher Unsicherheiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Geräten und Wirkungskategorien, zeigt sich, dass die überwiegende Mehrheit (60-80%) der Umweltauswirkungen während der Produktionsphase auftreten. Jede Massnahme, die zu einer Verlängerung der Lebensdauer eines Geräts führt, ist daher für die Umwelt vorteilhaft. Dies ist selbst dann der Fall, wenn man die Induktionseffekte (z. B. Emissionen, die durch eine neue Batterie oder ein neues Display bei einer Reparatur entstehen) und Re-Spending Effekte (z. B. zusätzlicher Verbrauch durch das Geld, das durch das Hinauszögern der Kaufentscheidung für ein Gerät gespart wird) berücksichtigt.

Das Projekt zeigt weiter, dass es eine beträchtliche und bisher ungenutzte Nachfrage nach generalüberholten Geräten und ein Potenzial für ein Wachstum des Sekundärmarktes gibt. Jedoch ist die Umsetzung wirksamer Massnahmen zur Förderung der längeren Nutzung von Mobilgeräten sehr herausfordernd. Zum einen sind die Entscheidungsprozesse auf Seite der Konsument:innen sehr komplex und zum anderen gibt noch zu wenig attraktive Angebote und Dienstleistungen, welche Anreize für nachhaltige Konsumentscheidungen setzen. Daher sind eine bessere Koordinierung und Abstimmung der verschiedenen Akteur:innen und ihrer Interessen erforderlich. Dies könnte durch einen angemessenen regulatorischen Rahmen erleichtert werden.

 

Mehr Informationen:

Mehr Informationen zum Forschungsprojekt  

Podcast E11: "Gebrauchte Geräte landen heute in der Schublade; hier gibt es grosses Potenzial für neue Businessmodelle", mit Dr. Yann Blumer und René Itten

 

Ausgewählte Publikationen:

Bieser, J.C.T. et al. (2022) “Consumer-oriented interventions to extend smartphones’ service lifetime,” Cleaner and Responsible Consumption, 7, p. 100074.

Santarius, T. et al. (2022) “Digital sufficiency: Conceptual considerations for icts on a finite planet,” Annals of Telecommunications [Preprint].

Bieser, J. et al. (2021) “Lifetime extension of mobile internet-enabled devices: Measures, challenges and environmental implications.”

Jattke, M. et al. (2020) ‘Environmental implications of service life extension of mobile devices’, in S.J. Otto et al. (eds) WEEE plastic characterization and recyclability assessment : a case study for household appliances. Berlin: Fraunhofer IZM, pp. 163–170.

Itten, R. et al. (2020) “Digital Transformation—Life Cycle Assessment of digital services, Multifunctional Devices and cloud computing,” The International Journal of Life Cycle Assessment, 25(10), pp. 2093–2098.

Bieser, J.C. and Coroamă, V.C. (2020) “Direkte und Indirekte Umwelteffekte der informations- und Kommunikationstechnologie,” Sustainability Management Forum | NachhaltigkeitsManagementForum, 29(1), pp. 1–11.

 

Kontakt:

Dr. Yann Blumer
Institut für Innovation und Entrepreneurship, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW
+41 58 934 46 86
yann.blumer@zhaw.ch